Mit Mittelohrentzündung fliegen? Schlechte Idee!
Stand: 13. März 2025
Nützliche Tipps zum Schutz Ihres Kindes beim Fliegen
Von einer Mittelohrentzündung können Kinder und Erwachsene betroffen sein. Statistisch gesehen trifft es Kinder aber viel häufiger: Rund 80 % der Kinder erkranken in den ersten 3 Lebensjahren mindestens einmal an einer Mittelohrentzündung. 45 % von ihnen erkranken in dieser Lebensphase sogar bis zu dreimal. Für die Gesundheit Ihres Kindes kann es gefährlich sein, mit einer Mittelohrentzündung zu fliegen. Viele Eltern befürchten, dass das Trommelfell ihres kranken Kindes beim Fliegen zerreißen oder starke Schmerzen verursachen könnte. In diesem Ratgeber geben wir Ihnen hilfreiche Tipps, wie Sie mögliche Probleme während eines Fluges vermeiden.
Warum ist das Fliegen mit einer Mittelohrentzündung gefährlich?
Bei Start und Landung eines Flugzeugs steigt der Umgebungsdruck stark an und verursacht einen großen Druckunterschied zwischen Außenohr und Innenohr. Diesen Druckunterschied gleicht normalerweise die Ohrtrompete, auch Eustachische Röhre genannt, aus. Sie können den Druckausgleich während des Starts und der Landung auch unterstützen, indem Sie gähnen, ein Bonbon lutschen, Kaugummi kauen oder schlucken. Oder indem Sie die Valsalva-Methode anwenden: Dafür schließen Sie Ihren Mund, halten Ihre Nase zu und versuchen nun, durch die Nase auszuatmen. Um den Druckausgleich bei Ihrem Kind zu fördern, stillen Sie es, lassen Sie es einen Schnuller oder am Fläschchen nuckeln oder geben Sie ihm etwas zum Kauen.
Das Problem einer Mittelohrentzündung: Die Mittelohrentzündung ist eine Erkrankung der Eustachischen Röhre und löst heftigen Druckschmerz aus. Außerdem beeinträchtigt eine Mittelohrentzündung die Fähigkeit der Eustachischen Röhre, den Druckunterschied beim Fliegen auszugleichen. Ist der aufgestaute Druck zu groß, kann das Trommelfell einreißen.
Mit einer Mittelohrentzündung fliegen, 4 Szenarien
Wenn Sie mit einem Kind fliegen, das an einer Mittelohrentzündung leidet oder Paukenröhrchen trägt, sind 4 Szenarien zu berücksichtigen:
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Ihr Kind hat eine äußere Mittelohrentzündung (auch „Schwimmerohr“ genannt): Diese Art der Mittelohrentzündung ist eine Entzündung des Gehörgangs nach außen, direkt hinter dem Trommelfell. In diesem Fall ist das Fliegen möglich, da der Druckausgleich nicht beeinträchtigt ist. Die Symptome können eine Schwellung des Gehörgangs, häufiges Weinen aufgrund von Schmerzen und Reizbarkeit oder Überempfindlichkeit beim Berühren des Ohrs sein. Ihr Kind reibt oder kratzt sich eventuell die Ohren.
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Ihr Kind hat eine seröse oder muköse Mittelohrentzündung: In diesem Fall müssen Sie sich in Ihrer Kinderarztpraxis beraten lassen. Bei dieser Art der Mittelohrentzündung sammelt sich Flüssigkeit hinter dem Trommelfell. Die Symptome sind schwer zu erkennen, da es sich nicht um eine Infektion mit Schmerzen oder Fieber handelt. Ein Kind mit einer solchen Mittelohrentzündung erleidet einen Hörverlust und neigt dazu, den Lautsprecher lauter zu stellen, Gesagtes zu wiederholen oder sich zurückzuziehen. Wenn Ihre Kinderärztin oder Ihr Kinderarzt bestätigt, dass das Trommelfell durchstochen ist (damit die Flüssigkeit entweichen kann), ist das Fliegen möglich. In allen anderen Fällen raten wir vom Fliegen ab.
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Ihr Kind hat eine akute Mittelohrentzündung (OMA): In diesem Fall raten wir dringend von einem Flug ab. Die OMA ist eine Infektion des Innenohrs, bei der sich Eiter hinter dem Trommelfell ansammelt. Die Symptome einer OMA sind sehr schmerzhaft. Ihr Kind ist reizbar oder weint, berührt ständig sein Ohr oder wacht nachts auf, wobei das Kopfkissen mit Blut oder Eiter befleckt sein kann. Wir empfehlen Ihnen erst 2 Wochen nach Behandlungsende zu fliegen.
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Wenn Ihr Kind transtympanische Belüftungsröhrchen (auch Tuben oder Paukenröhrchen genannt) trägt: Die Belüftungsröhrchen sind auf dem Trommelfell platziert und machen den Luftaustausch zwischen Innenohr und Außenohr möglich. So verhindern sie chronische Mittelohrentzündungen. Ein Druckausgleich ist damit also möglich.
Wenn Sie eine Flugreise planen und Sie oder Ihr Kind Symptome einer Mittelohrentzündung haben, lassen Sie sich von dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin beraten. Lesen Sie auch unseren Ratgeber Fliegen mit Baby und Kleinkind.
Unser Tipp: Da die Mittelohrentzündung oft durch verschmutztes Wasser verursacht wird, das beim Schwimmen oder durch das Wasser einer Dusche oder eines Bades ins Ohr gelangt, ist eine gute Ohrenhygiene wichtig. Vor allem, wenn Ihre Kinder ihre Ferien am Pool verbringen oder im Meer oder in einem See schwimmen.
Verwenden Sie für die Ohrreinigung ein Spray oder ein Wattestäbchen. Achten Sie aber darauf, mit den Wattestäbchen nicht zu tief in den Gehörgang einzudringen und reinigen Sie nur den sichtbaren Teil des Ohrs.
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